Geschätzte Leserinnen und Leser

10 Jahre nach der BVG-Strukturreform 2012 begrüsste unsere Geschäftsleiterin die Teilnehmenden der BVG-Seminare 2022 mit ihrem erfreulichen Fazit: «Die (Kosten-)Transparenz der Vorsorgeeinrichtungen hat sich verbessert, die Führung und Überwachung der Vorsorgeeinrichtungen ist professioneller geworden, die Umverteilung innerhalb der Versicherten hat sich reduziert.» Auch in der Pandemie hätten die Vorsorgeeinrichtungen Resilienz gezeigt. Sie sind finanziell solide aufgestellt und widerstandsfähig in Krisenzeiten. Eine kurze Umfrage unter den Seminarteilnehmenden bestätigte diese Einschätzungen: Mit der BVG-Strukturreform ist ein stabiler Regulierungsrahmen für die berufliche Vorsorge entstanden.

Die mit der Reform institutionalisierten Aufsichtsbehörden erlebten seit ihrer Einsetzung aber einen bedeutenden Wandel ihres Umfeldes und einen Anstieg der Anforderungen. Bei den Vorsorgeeinrichtungen kam es zu einer merkbaren Konsolidierungsbewegung. Parallel dazu nahm die fachliche Komplexität der Aufsichtstätigkeit zu – dies nicht nur bezogen auf die berufliche Vorsorge, sondern auch auf die klassischen Stiftungen. Schliesslich sind die Aufsichtsbehörden mit immer anspruchsvolleren Vorgaben der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge OAK BV konfrontiert. Durch Anpassung der Führungsstrukturen und Dank der fachlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden konnte die BBSA diese Herausforderungen bisher und sicher auch inskünftig sehr gut meistern.

Das Bundesparlament hat nun kürzlich 2 politische Vorstösse überwiesen, welche die Evaluation des mit der Strukturreform verankerten Aufsichtssystems fordern. Es soll geprüft werden, ob die Strukturreform ihre Ziele erreicht hat und mit welchen Massnahmen das System, angesichts der aktuellen Herausforderungen, weiterentwickelt werden kann. Wann der diesbezügliche Bericht des Bundesrats vorliegen wird, ist offen. Persönlich bin ich überzeugt, dass das Aufsichtssystem sich weitgehend bewährt hat, eine evolutionäre Weiterentwicklung aber angebracht und zielführend sein kann.

Der Aufsichtsrat der BBSA durfte auch für das Jahr 2022 mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass die Mitarbeitenden der BBSA die vereinbarten Leistungsziele grossmehrheitlich erreicht und ihren Beitrag zur Erfüllung der Zielsetzung der BVG-Strukturreform geleistet haben. Die Nichterreichung von Teilzielen ist durch den aktuellen Fachkräftemangel begründet, von dem auch die BBSA nicht verschont blieb. Bei der Qualität wurden keine Abstriche gemacht. Für punktuell längere Wartezeiten bitte ich die Betroffenen um Nachsicht.

Gerne schliesse ich mich mit Blick auf die Zukunft dem Schlusswort unserer Geschäftsleiterin anlässlich der letzten BVG-Seminare an: «Das Segel, nicht der Wind, bestimmt die Richtung.» In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen Personen, welche in den letzten 10 Jahren aktiv mitgeholfen haben, das Segel richtig zu setzen, und auch bei denjenigen, welche inskünftig tatkräftig mithelfen werden dies zu tun.

Brigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Präsidentin Aufsichtsrat